März: Schlauer, bunter Rabenvogel und eine echte Schönheit…………

wer beim Gedanken an Rabenvögel ausschließlich pechschwarzes Gefieder vor Augen hat, liegt falsch. Der Eichelhäher ist durch seine Größe und sein auffälliges Gefieder mit keinem anderen heimischen Vogel zu verwechseln. Zudem eine echte Schönheit und bei den Eichelhäher sehen Männchen und Weibchen gleich aus.

Trotz seines farbenfrohen Gefieders kann der Eichelhäher seine Verwandschaft zu anderen Rabenvögeln nicht verbergen und sein eingehender, heiterer Ruf verrät ihn dabei zuerst. Als begabter Stimmenimitator kann er perfekt ein Mäusebussard, ein pfeifendes Reh, ein knarrender Ast oder sogar Hund und Katze nachahmen. Er hat also ein Talent für Fremdsprachen. Bis er sich mit seinem durchdringenden Rätschen dann doch als “ Wächter des Waldes“ zu erkennen gibt. Schon oft hat mich sein Rufen verraten, wenn ich versucht habe ganz leise durch den Wald zu schleichen, um etwas zu fotografieren. Ärgerte mich dann zwar über Störenfried, konnte ihm aber doch nicht lange böse sein 😉 Dem Eichlhäher entgeht nichts. Auch jeder Jäger kennt seine Warnrufe, die durch den ganzen Wald schallen und damit alles Wild zur Flucht bewegen. Er ist deshalb bei den Waidmänner nicht allzu beliebt, die ihn auch als “ Polizei des Waldes“ schimpfen.

Rabenvögel sind ganz intelligente Vögel und da ist der Eichelhäher auch absolut keine Ausnahme.

Der schlaue Vogel kann sich bis zu 6.000 Futter- Verstecke merken außerdem die ungefähre Haltbarkeit dessen, was er dort versteckt hat, sprich das Verfallsdatum. Das ist eine ganz erstaunliche Gedächtnisleistung, die Sie auch im Sommer trainieren, da verstecken sie kleine Steinchen und suchen die wieder als Trainingszweck, also wie Gehirnjogging. Wenn es um das Wiederauffinden dieser Verstecke geht, schlägt er da auch locker das Eichhörnchen. Das Eichhörnchen ist zwar unglaublich sammelwütig, findet seine Verstecke aber nur durch puren Zufall wieder. Vergisst der Eichelhäher aber doch mal ein Versteck, kommt es der Wiederaufforstung des Waldes zu gute, weshalb er auch liebevoll “ Gärtner des Waldes“ genannt wird.

Schon beeindruckend wie der Eichelhäher das macht, er ist mir auf jeden Fall einiges im voraus. Mir geht es da eher wie dem Eichhörnchen, durch Zufall finde ich etwas unter meinen Vorräten wieder ( Gefrierschrank- Keller usw.) was ich schon längst vergessen hatte und das mit der Haltbarkeit ist auch immer so eine Sache 🙁  Da  hätte ich gerne etwas  Eichelhäher- Vorrats- System.

Bei der Nahrungssuche setzt der Eichelhäher auf Vielfalt und nutzt das saisonale Angebot. Von Frühjahr bis Herbst frisst er vor allem Tierisches wie Raupen, Heuschrecken und Spinnen oder auch kleine Wirbeltiere. Dabei ist der Häher wählerisch, zuerst prüft er mit der Zunge den Geschmack und weist klebrige Nahrung oder behaarte Insekten oft zurück. Also ein Feinschmecker.

Im Spätherbst und Winter verlegt er sich auf pflanzliche Nahrung, da bevorzugt er Nüsse. Vorzugsweise Erdnüsse aus unserem Vogelhaus 😉 Jeden Tag kann ich beobachten wie er seinen Kehlsack vollstopft und das ist eine ganze Menge. Ich hab gelesen, das er bis zu 10 Eichel verstauen kann. Manchmal sieht es so aus als hätte er einen Staubsauger in seinem Hals, so schnell ist die Futterstelle leer. Mit übervollem Schlund verschwindet er dann, um kurze Zeit später wieder zu kommen und das wiederholt sich fast den ganzen Tag. Seit letztem Sommer haben wir vier Eichelhäher die regelmäßig unsere Futterstelle plündern. Ich vermute, das es die Jungvögel mit Elterntiere sind. Bin mal gespannt, wenn die Altvögel eine neue Brut beginnen, ob sich die Jungvögel dann vom Acker machen. Ich hoffe es, die gefräßigen Eichelhäher sind an der Futterstelle doch sehr dominant und die kleineren Singvögel trauen sich nicht mehr zum Futter.

Neben seinem ausgesprochen gutem Gedächtnis besitzt der Eichelhäher außerdem ein beachtliches Einfühlungsvermögen. Forscher haben beobachtet, dass männliche Eichelhäher ihre Weibchen stets genau mit der Nahrung versorgen, von der sie glauben, dass sie von der Dame ihres Herzen gerade bevorzugt wird. Dabei orientiert sich das Männchen an der aktuellen Nahrungsvorliebe des Weibchens. Ein solches Verhalten, das bisher nur noch bei Affen beobachtet wurde, ist für Forscher eine Art Vorstufe zur Empathiefähigkeit. Eine ganz außergewöhnliche Eigenschaft, wie ich finde.

Da hat der Eichelhäher eine Besonderheit, um die ihn bestimmt einige Menschen beneiden. Wäre interessant zu sehen, was beim nächsten Einkauf dein Partner mitbringt, wenn du ihn aufforderst „bring mir etwas leckeres mit“ 😉 …………… Ich würde mich bestimmt wundern 🙂

Auf jeden Fall hat der Eichelhäher ein paar bemerkenswerte Eigenschaften. Wer kann schon von sich sagen, 6000 Dinge merken zu können und sie dann wieder zu finden. Oder genau zu wissen was der Partner gerade gerne essen mag.

Ich find seinen schlechten Ruf überhaupt nicht gerechtfertigt. Für mich ist er ein ganz toller und interessanter Vogel.

 

Über Kommentare würde ich mich freuen 😉

 

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